Audemars Piguet – Der geschlossene Certified Marketplace
- CPO.watch Redaktion
- 15. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Audemars Piguet geht im Pre-Owned-Segment einen eigenen Weg.Während viele Marken über zertifizierte Händlerprogramme arbeiten, hat AP ein System geschaffen, das vollständig innerhalb der Marke funktioniert.Kein breites Händlernetz, keine externen Partner – stattdessen ein geschlossenes Ökosystem, das nur über AP selbst zugänglich ist.
Damit steuert Audemars Piguet den Gebrauchtmarkt so konsequent wie kaum ein anderer Hersteller.Das Ziel: maximale Kontrolle über Herkunft, Zustand und Preis.
Ein CPO-Modell ohne externe Händler
AP hat früh erkannt, dass sich der Markt für gebrauchte Royal Oaks und Offshore-Modelle kaum regulieren ließ.Stark schwankende Preise, Drittanbieter-Plattformen und manipulierte Uhren waren über Jahre ein Problem.Der Ansatz der Marke: alles selbst kontrollieren.
Wesentliche Merkmale:
zertifizierte Gebrauchtuhren ausschließlich über AP House Standorte
keine offiziellen externen Händler
vollständig interne Prüfung und Aufbereitung
eigene Preisdefinition
kuratiertes, sehr begrenztes Angebot
Dieses Modell ersetzt das klassische CPO-Programm durch ein markeneigenes System.
Warum AP auf interne Kontrolle setzt
Die Marke hat im Vergleich zu anderen Herstellern einen sehr hohen Anteil an Sammlermodellen.Die Royal Oak, ursprünglich 1972 eingeführt, ist eines der am stärksten nachgefragten Modelle im Pre-Owned-Bereich.
Durch interne Kontrolle kann AP sicherstellen:
dass nur echte Modelle mit originalen Komponenten in den Markt gelangen
dass Preise innerhalb eines definierten Rahmens bleiben
dass Kunden keine verfälschten oder überrestaurierten Uhren kaufen
dass der Markenwert nicht durch inoffizielle Händler beeinflusst wird
Es handelt sich um eine Form von „Markenschutz durch Zentralisierung“.
Der Aufbereitungsstandard ist komplett herstellergeführt
AP betreibt eigene Werkstätten, die Gebrauchtuhren nach denselben Standards bearbeiten wie neue Modelle.Für den Pre-Owned-Bereich bedeutet das:
originalgetreue Gehäuseaufarbeitungen
Austausch von Komponenten nur durch Originalteile
vollständige Werkrevision
Dichtungserneuerung
Dokumentation und Nachverfolgung
Viele Händler berichten, dass die AP-Aufarbeitung eine der gründlichsten im Markt ist.
Preisgestaltung ohne Wettbewerb
Ein zentraler Unterschied zu anderen Marken:AP setzt die Preise für Pre-Owned-Modelle selbst fest.
Das hat zwei Effekte:
Der Markt wird stabilisiert.Preisverfälle oder spekulative Spitzen sind deutlich seltener.
Der Wettbewerb wird ausgeschaltet.Weder freie Händler noch autorisierte Partner können eigene Preise definieren.
Der Kunde bekommt damit ein klar definiertes Preisniveau – auf Hochpreisniveau, aber transparent.
Die Kehrseite: begrenzte Verfügbarkeit
Ein vollständig geschlossener Markt hat eine natürliche Grenze: das Angebot.AP kann nur das verkaufen, was entweder:
aus Kundenrückkäufen
aus Eintauschaktionen
aus internen Beständen
zur Verfügung steht.
Dadurch entsteht ein Angebot, das sehr klein und stark kuratiert ist.Für viele Kunden bedeutet das: lange Wartezeiten oder gar keine Verfügbarkeit bestimmter Modelle.
Wie AP damit den Markt beeinflusst
Audemars Piguet ist ein Beispiel dafür, wie eine Marke den Gebrauchtmarkt aktiv gestalten kann.Die Auswirkungen:
weniger Fälschungen im Umlauf
klar definierte Preiskategorien
kaum inoffizielle Reparaturen
starke Kundenbindung durch AP Houses
gesteuerte Nachfrage
AP schafft damit ein Regelsystem, das fast vollständig losgelöst vom freien Markt funktioniert.
Fazit
Audemars Piguet hat den Pre-Owned-Markt nicht nur professionalisiert, sondern vollständig in die eigene Markenarchitektur integriert.Der geschlossene Certified Marketplace ist ein System, das radikal kontrolliert, aber zugleich hohe Transparenz schafft.
Die Marke zeigt, dass CPO nicht zwingend über Händler funktionieren muss – es kann auch ein vollständig internes Ökosystem sein, das Qualität, Herkunft und Preis gleichermaßen definiert.
Kommentare