Rolex – Kontrolle über den Zweitmarkt
- CPO.watch Redaktion
- 3. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Nov.
Kaum eine Marke prägt den Luxusuhrenmarkt so nachhaltig wie Rolex. Die Genfer Manufaktur steht seit Jahrzehnten für Präzision, Verlässlichkeit und eine Kommunikation, die konsequent auf Substanz statt Inszenierung setzt. Mit dem Start des Rolex Certified Pre-Owned Programms hat die Marke 2022 ein deutliches Zeichen gesetzt: Der Gebrauchtmarkt wird nicht länger sich selbst überlassen, sondern Teil der offiziellen Markenwelt.
Von der Werkbank zur Weltmarke
Rolex wurde 1905 von Hans Wilsdorf gegründet – mit der damals ungewöhnlichen Idee, hochwertige Armbanduhren mit zertifizierter Ganggenauigkeit herzustellen. Innovationsgeist und Fertigungstiefe machten die Marke schnell zum Synonym für Zuverlässigkeit. Ob Oyster-Gehäuse, Perpetual-Automatik oder Chronometer-Zertifikat – jede technische Entwicklung folgte einem klaren Prinzip: Funktion vor Image.
Der Gebrauchtmarkt vor 2022
Rolex-Uhren galten schon lange als stabile Wertanlage, doch der Sekundärmarkt entwickelte sich unkontrolliert. Preise für Modelle wie die Submariner, Daytona oder GMT-Master II stiegen teils weit über den Listenwert. Gleichzeitig nahm die Zahl grauer Anbieter und gefälschter Garantiekarten zu. Die Marke selbst schwieg – bis zum offiziellen Start des CPO-Programms.
Das Rolex Certified Pre-Owned Programm
Im Dezember 2022 startete Rolex sein eigenes Certified Pre-Owned-Programm zunächst mit ausgewählten Partnern, darunter Bucherer. Jede Uhr wird dabei vollständig geprüft, überholt und erhält:
eine offizielle Rolex-Garantiekarte,
ein Echtheitszertifikat mit Seriennummer,
und eine zweijährige internationale Garantie.
Optisch unterscheidet sich das Programm durch die neue braune CPO-Etui-Box und das spezielle „Rolex Certified Pre-Owned“-Siegel. Nur Uhren, die mindestens drei Jahre alt sind und von einem offiziellen Rolex-Konzessionär stammen, dürfen in das Programm aufgenommen werden.
Damit schafft Rolex erstmals eine kontrollierte Schnittstelle zwischen Erst- und Zweitmarkt. Der Käufer erhält die Sicherheit einer Werksprüfung, der Konzessionär bleibt zentraler Ansprechpartner – und die Marke behält die Kontrolle über Preisniveau und Kundenerlebnis.
Auswirkungen auf den Markt
Das CPO-Programm verändert den Luxusuhrenhandel spürbar. Preise im freien Markt stabilisieren sich, der Fokus verschiebt sich von kurzfristiger Spekulation hin zu geprüfter Qualität. Für Käufer entsteht ein transparenter Weg, eine gebrauchte Rolex zu erwerben, ohne die Unsicherheiten des grauen Marktes.
Langfristig stärkt das Programm die Markenbindung: Wer seine Uhr über einen offiziellen Partner kauft oder weiterverkauft, bleibt im Ökosystem der Marke. Andere Hersteller – etwa Omega oder Audemars Piguet – beobachten diesen Schritt genau.
Fazit
Mit dem Certified Pre-Owned-Programm hat Rolex einen Markt reguliert, den sie nie offiziell betreten wollte – und ihn dadurch professionalisiert. Für Käufer bedeutet das geprüfte Echtheit, nachvollziehbare Herkunft und Werterhalt. Für die Marke ist es ein weiterer Schritt in Richtung vollständiger Kontrolle über Qualität, Service und Vertrauen.
Kommentare