Werden alle Marken ein CPO-Programm starten?
- CPO.watch Redaktion
- 17. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 4 Tagen
Certified-Pre-Owned ist längst kein Randsegment mehr. Hersteller wie Rolex, Cartier, IWC, Breitling oder Zenith haben eigene Programme etabliert, weitere Marken ziehen nach. Die Frage liegt nahe: Wird jede Marke ein offizielles CPO-Programm entwickeln – oder bleibt CPO ein selektives Markenthema?
1. Der Markt bewegt sich – aber nicht alle Marken bewegen sich mit
Der CPO-Trend wird aktuell von den großen Industriegruppen und den Marken mit hoher internationaler Nachfrage getrieben. Diese profitieren besonders stark:
sie haben hohe Wiederverkaufsquoten
sie besitzen global einheitliche Service-Strukturen
sie kontrollieren ihre Markenwelt sehr eng
sie wollen das Zweitmarktgeschäft nicht externen Plattformen überlassen
Für diese Marken ist CPO strategisch sinnvoll, weil es Kontrolle schafft: Herkunft, Preispolitik, Aufbereitung, Garantien und Markenerlebnis bleiben in einer Hand.
2. Warum nicht jede Marke ein eigenes Programm starten wird
Viele mittelgroße und kleinere Hersteller werden kein eigenes CPO-Programm aufbauen. Gründe:
fehlende weltweite Service-Infrastruktur
geringere Nachfrage im Zweitmarkt
zu hohe Kosten für Prüfung und Garantiestrukturen
geringe Stückzahlen, die kein CPO-Ökosystem tragen
fehlende Händlernetz-Dichte
Einige Marken werden sich komplett auf ihre Händler verlassen und nur Mindeststandards definieren, ohne ein eigenes Label einzuführen.
3. Herstellerverbund statt Einzelprogramm – ein realistisches Modell
Wahrscheinlicher als hunderte einzelner CPO-Programme ist ein anderes Szenario:
Mehr Marken schließen sich bestehenden Händler-CPO-Strukturen an, z. B. bei großen Konzessionären.Diese Händler übernehmen dann:
Echtheitsprüfung
technische Aufbereitung
Garantie
Preisstellung
Dokumentation
Der Hersteller gibt nur Rahmenbedingungen vor.Das ist günstiger, skalierbarer und für viele Marken ausreichend.
4. Luxusgruppen werden den Markt prägen
Richemont, LVMH, Swatch Group, Kering und Rolex (mit Bucherer) definieren, wie CPO in Zukunft aussieht.In diesen Gruppen gibt es Marken, die zwingend ein eigenes Programm benötigen – und solche, die langfristig mitlaufen.
Beispiele:
Richemont: Cartier, IWC, Panerai → klare CPO-Strategie
LVMH: TAG Heuer und Zenith stark; Hublot könnte folgen
Swatch Group: Omega wahrscheinlich; kleinere Marken nicht
Kering: Ulysse Nardin wahrscheinlich; Girard-Perregaux möglich
Die Dynamik entsteht also nicht durch Masse, sondern durch Marktdruck der großen Player.
5. Welche Marken CPO fast sicher auslassen
Unwahrscheinlich sind CPO-Programme bei:
Modemarken mit Quarz-Fokus
kleinen unabhängigen Manufakturen
Marken ohne starken Zweitmarkt
Herstellern, die keinen Werkservice im eigenen Haus anbieten
Nischenmarken ohne Nachfrage nach geprüfter Herkunft
Für diese Marken ist CPO betriebswirtschaftlich ineffizient und hat kaum Einfluss auf den Marktwert.
6. Fazit
Nein, nicht alle Marken werden ein eigenes CPO-Programm starten.Was aber wahrscheinlich ist:
Alle relevanten Marken im Luxussegment werden CPO anerkennen und aktiv nutzen – entweder über ein eigenes Programm oder über geprüfte Händlerstrukturen.
Der Zweitmarkt wird professioneller, aber nicht homogener.
Die Marktführerschaft der großen Gruppen wird das Tempo bestimmen.
CPO wird ein fester Bestandteil der Industrie. Aber es wird kein flächendeckendes System für jede Marke – sondern ein Qualitätsversprechen der Marken, die genügend Nachfrage, Struktur und Marktstärke besitzen.
Weitere Informationen zu zertifizierten Anbietern finden Sie in unserer Übersicht der CPO-Händler.
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